Erleben

„ 400 Jahre entdecken “

In der über 400 Jahre alten Mühle gibt es viel zu Entdecken. Besuchen Sie z.B. unsere Ausstellung oder bestaunen Sie die Aquarienanlage, die in die Mühlgrabenmauer integriert ist.

In der 2007 eröffneten Ausstellung „Leben am Fluss“ werden Details zur Mühlengeschichte präsentiert und der Fluss Ilm wird anschaulich vorgestellt.

Die Geschichte

Schon aus den Jahren 1603/04 ist bekannt, dass die Gemeinden Achelstädt, Riechheim, Osthausen, Barchfeld und Stedten verpflichtet wurden sich dem Mühlzwang der Stedtener Mühle zu unterwerfen. Am 29. Mai 1613 wurde durch die Thüringische Sintflut unter anderem auch die Stedtener Mühle zerstört. 1614 wurde die Stedtener Mühle neu errichtet. Ab 1752 besaß die Mühle dann 4 Mahlgänge und einen Ölgang.

Im Jahre 1762 stellte der damalige Pachtmüller den Antrag eine zusätzlich Schneidemühle zu errichten. 1838 erwarben die Gemeinden Achelstädt und Osthausen die Stedtener Mühle mit der Mahlgerechtigkeit und dem Fischwasser für 133.250 Taler und veräußerten sie 1840 an den „Mechanikus Dreyscharf“ aus Erfurt.

Im Jahr 1802/03 übernahm August Gerstenhauer die „Herzoglich Gothaische Stedter Mühle“. 1841 wurde anstelle der Ställe ein Wohnhaus errichtet und die südlich der Ölmühle befindlichen offenen Scheunen zu Ställen umgebaut. 1903 erwarb Herr von Brandis das Oberschloß und anschließend auch die Stedtener Mühle. Die Mühle wurde zu einem Elektrizitätswerk umgebaut (2 Francisturbinen 36 und 72 PS) und ab 1905 wurde damit Strom für das Oberschloß erzeugt.

Wohnhaus 1998

1920 kaufte die Elektrische Zentrale Bogenhard & Co. Kranichfeld die Stedtener Mühle. Im Jahre 1924 übernahm Willy Zöllner die Mühle und 1934 Adolf Kasten. Während des 2. Weltkrieges war Edmund Kiss (Obersturmbannführer der SS und zeitweise Kommandeur des Wachregiments des Führerhauptquartiers) im Besitz der Mühle.

Von 1945 bis 1954 war die Mühle im Besitz der Gemeinde Stedten, der letzte Pächter war Fritz Wiegand. Bis 1952 waren die beiden Turbinen sowie ein Walzenstuhl, eine Haferquetsche und ein Schrotgang in Betrieb, ab 1953 wurde der Mahlbetrieb eingestellt.

Mitarbeiter der Mühle in der Nachkriegszeit

Im Jahr 1998 wurde das Grundstück der ehemaligen Ölmühle von Uwe Müller erworben und ab 1999 auch gemeinsam mit Ute Landmann bewohnt. So wurden das Wohnhaus und die Ställe saniert, der Hof gepflastert, ein neuer Brunnen gebohrt, eine Pflanzenkläranlage und eine Regenwasseranlage gebaut. 2003 wurde dann das Fischhaus für den Hofladen errichtet.

Haupthaus und Hof heute

Weiterhin wurden die Ufermauern erneuert, der Mühlgraben beräumt, die Hälter- und Schaubecken neugebaut. Im Jahr 2004 wurde das Hofwehr sowie die dazugehörige Fischaufstiegsanlage (Fischwendeltreppe) gebaut. 2005 wurde das Wasserrad eingebaut sowie das Ilmwehr saniert und dabei eine zweite Fischaufstiegsanlage (Beckenpass) eingebaut. 2006 erfolgte die Fertigstellung des Flussaquariums, des Räucherofens und des Backofens sowie der Ausstellung „Leben am Fluss“.

das Wasserrad

Bewegte Bilder

Das Ilmaquarium

In der in die Mühlgrabenmauer integrierten 16 m langen Aquarienanlage, welche im freien Gefälle mit Ilmwasser durchströmt wird, werden die fischereibiologischen Fliess­gewässer­regionen (Forellenregion, Äschenregion, Barbenregion und Bleiregion) und die darin lebenden Fischarten gezeigt.

Ilmaquarium

Da erstmals eine solche Aquarienanlage im Freien errichtet wurde, muss allerdings während der Frostperiode der Betrieb eingestellt werden, die Fische werden vorübergehend in den angrenzenden Hälterbecken gehältert.

Blick in das Ilmaquarium

Die Ausstellung

In der 2007 eröffneten Ausstellung „Leben am Fluss“ werden Details zur Mühlengeschichte präsentiert und der Fluss Ilm wird anschaulich vorgestellt.

Neben Hoch- und Niedrig­wasser­ereignissen werden auch Informationen zur Nutzung alternativer Energiequellen gegeben. Desweiteren befasst sich ein Bereich mit der Thematik Fischerei.

Ausstellung „Leben am Fluss“ (Ausschnitt)

Hierin sind Informationen zur Seen- und Flussfischerei, zur Teichwirtschaft sowie zur Forellenproduktion enthalten, außerdem sind auch Fischereigeräte und Präparate zu besichtigen. Auch auf die Problematik Kormoran wird eingegangen.

Nutzung und Technik

Wasserkraftnutzung

Die Stedtener Mühle verfügt über das einzige oberschlächtige Wasserrad an der Ilm. Bei einer Ausbauleistung von 12 kW wird über ein Getriebe ein Generator angetrieben und damit umweltfreundlich elektrischer Strom erzeugt.

Rechnet man mit einer elektrischen Arbeit von 5.500 kWh/a je 1 kW installierter Leistung, entspricht dies einer jährlichen Einsparung von 66 t CO2 durch das Wasserrad. Ein kleiner Teil des erzeugten Stromes wird selbst genutzt, der größere Teil wird in das örtlich Stromnetz eingespeist.

oberschlächtiges Wasserrad

Fischwendeltreppe

Im Jahr 2004 wurde in der Stedtener Mühle neben dem Wasserrad weltweit erstmals eine neuartige Fischaufstiegsanlage, die Fischwendeltreppe, gebaut.

Dieses System ist äußerst platzsparend, da der Platzbedarf bzw. die für das Fundament benötigte Fläche nicht mit der Stauhöhe korreliert sondern lediglich von der entsprechend der jeweiligen fischereilichen Fließgewässerregion erforderlichen Durchflussmenge abhängig ist.

Das System der Fischwendeltreppe wurde als Patent zugelassen, Patentinhaber ist der Mühleneigentümer.

Fischwendeltreppe